TransMutations – The Alchemy of the Self


Nadine Dinter Bound, Berlin 2023-2024 © Nadine Dinter Photography


Das Einfangen einer ganz besonderen Stimmung, einer fast zärtlichen, menschlichen Ausstrahlung von Skulpturen und um die scheinbare Lebendigkeit, die durch ausgewählte Lichtsituationen, inszenierte Blickwinkel und Stimmungen der jeweiligen Jahreszeiten sind zentrale Themen der aktuellen Ausstellung der Fotografin Nadine Dinter. Mit der Ausstellung TransMutations – the Alchemy of the Self im Berliner Atelier Yves Sucksdorff geht sie einen neuen Weg und überrascht mit bisher der Öffentlichkeit noch unbekannten Arbeiten. Gezeigt wird die visuelle wie spirituelle Verschmelzung von vergänglichen Körpern mit unsterblichen Statuen, inszeniert in einer sakralen Installation von sechs Arbeiten.

Seit 1991 hat sich Nadine Dinter der Fotografie verschrieben. Was mit dem Genre Porträt begann, entwickelte sich in kürzester Zeit in Richtung Skulptur- und Friedhofs-Fotografie. Seitdem hat Dinter ein unerschöpfliches Portfolio in Form eines sich ständig erweiternden Archivs zusammengetragen. Ausgehend von ihrer Heimatstadt Berlin, über legendäre Orte wie dem Pariser Père Lachaise bis hin zu Grabstätten in New York, New Orleans und Mauritius. Hierbei geht es ihr nicht um die bloße Fotodokumentation, sondern vielmehr um das Einfangen einer ganz besonderen Stimmung.

Inspirierend davon wird das Objekt in der aktuellen Ausstellung wird zum Subjekt, ganz anders als zuvor bei Dinters Torsos Reloaded. Die Grenze zwischen Schönheit und Verfall, Gegenwart und Vergangenheit verschwimmt und der Raum wird für etwas Neues geöffnet. Ganz im Sinne der „Transmutation“ - ein Begriff, der im klassischen Sinne für die chemische Kernumwandlung, jedoch im weiteren Sinne auch für die alchemistische Veränderung einer Person steht. Inspiriert durch diese Philosophie und ausgehend von Dinters zweiter Leidenschaft, der Körperfotografie, verbindet die Serie TransMutations Skulptur-Bilder mit Aktaufnahmen.

Nadine Dinter Letting go - Transmuted, Paris 2015-2024 © Dinter Photography

Auratische Inszenierungen, stellvertretend für den Geist, die Energie, die Weiterentwicklung, die Transmutation. Frauenkörper scheinen den Statuen zu entweichen, in den Raum zu treten und uns die Möglichkeit zu geben, eine Art Verbindung aufzubauen. Diese erweiterte Ebene symbolisiert die Ablösung vom Jetzt, den Wechsel der Perspektive und zuletzt, den Übergang vom Sein ins Werden. Eine Vision, die den Blick auf das Menschliche in der Kunst neu definiert und gleichzeitig eine Einladung an Betrachter ist.


TransMutations – the Alchemy of the Self
1. November – 20. Dezember 2025

Atelier Yves Sucksdorff / Meineckestraße 6 / 10719 Berlin


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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