Civilization - Wie wir heute leben


Cartagena Mother at the Mexico USA border wall, 2017


Nie zuvor lebten mehr Menschen auf der Erde – und nie war unser Einfluss auf den Planeten größer.
Mit der aktuellen Ausstellung Civilization in der Kunsthalle München folgen wir den sichtbaren Spuren der Menschheit – durch die Linse von 100 international renommierten Fotografen. Dabei werden komplexe Aspekte unseres Zusammenlebens beleuchtet: nicht nur beeindruckende Errungenschaften, sondern auch bedeutsame Fehlschläge.

Anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens feiert die Kunsthalle München mit Civilization eine Ausstellung, die die Vielfalt – und die Widersprüche – unserer Zivilisation eindrucksvoll vor Augen führt. Die Schau umfasst alle Kontinente und eröffnet Einblicke in unterschiedliche Kulturen. Sie zeigt, wie Menschen weltweit leben, wohnen, arbeiten, konsumieren, produzieren, spielen und gestalten – wie sie kooperieren, aber auch in Konflikte geraten.

Gerade in einer Zeit, in der sich Menschen und Meinungen zunehmend voneinander entfernen, richtet Civilization den Blick auf das Verbindende. Denn noch nie zuvor waren wir so stark miteinander vernetzt – und so sehr aufeinander angewiesen. Kein Mensch ist eine Insel.

Die ausgestellten Werke zeichnen ein vielschichtiges Bild unserer Gesellschaften und laden dazu ein, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede nachzudenken. In über 200 Fotografien – von renommierten Künstlern wie Candida Höfer, Edward Burtynsky und Thomas Struth bis hin zu jüngeren Stimmen wie Pablo López Luz, Sheng-Wen Lo oder Julia Chamberlain – führt uns die Ausstellung in mehreren Kapiteln durch zentrale Aspekte der Zivilisation.

Becker Point 660, 2008

Riedler Wild River Florida, 2005

So thematisiert der erste Raum unter dem Titel Bienenstock das Zusammenleben in Megastädten wie Mexiko-Stadt, Hongkong oder Mumbai. Im Fokus stehen nicht nur architektonische Strukturen, sondern auch die dort gelebten Lebensstile. Das Kapitel Zusammen Allein beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Individualität und Gemeinschaft – denn obwohl wir als Individuen leben, sehnen wir uns nach Zugehörigkeit.

Im dritten Raum, Verführung, geht es um Manipulation und das gezielte Wecken von Bedürfnissen. Daran schließt sich das Kapitel Fließen an, das die ausgeklügelte Infrastruktur thematisiert, mit der unsere Zivilisation diese Bedürfnisse zu bedienen sucht.

Brüche behandelt Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Konflikte – und zeigt die Bruchstellen auf, die daraus resultieren. Das Kapitel Entfliehen widmet sich dem Eskapismus und den raffinierten Mechanismen der Freizeitindustrie, des Tourismus und von Massenevents.

Abschließend wagt Als Nächstes einen Blick in die Zukunft – auf immer tiefgreifendere Eingriffe des Menschen in seine Umwelt. Diese Perspektiven können erschrecken, aber auch Hoffnung machen – und regen in jedem Fall zum Nachdenken an: über ethische Verantwortung im Umgang mit neuen Technologien ebenso wie über unsere notwendige Anpassungsfähigkeit angesichts ökologischer Herausforderungen.

Civilization wurde vom National Museum of Modern and Contemporary Art in Seoul und der Foundation for the Exhibition of Photography in Minneapolis/Lausanne initiiert. Seit 2018 war die Ausstellung unter anderem in Seoul, Peking, Melbourne, London und Taipeh zu sehen. Nun wird sie in München in aktualisierter Form präsentiert – erweitert um zahlreiche Werke, die aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie oder künstliche Intelligenz aufgreifen.


Civilization
11. April bis 24. August 2025

Kunsthalle München / Theatinerstraße 8 / 80333 München
täglich 10-20 Uhr


Sandra Böhm

Sandra Böhm hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und schreibt als freie Autorin für verschiedene Lifestyle-Magazine. Eine weitere Passion ist die Kunst. Als Autorin für PAJO ONE lassen sich beide Vorlieben trefflich miteinander verbinden. 

Zurück
Zurück

Affenfaust Galerie – Conjunction

Weiter
Weiter

Tom Reichstein – Spring Broke