Aldo Fallali für Giorgio Armani – 1977-2021


Fotokampagne für Emporio Armani F/W 1994. Bild: Aldo Fallai


Über 250 Werke auf zwei Etagen: die bildgewaltige Ausstellung in den Mailänder Armani Silos widmet sich dem künstlerischen Dialog zwischen dem großartigen Fotografen Aldo Fallai und der Modeikone Giorgio Armani. Sie erforscht dabei die Grenzen einer Zusammenarbeit, die eine einzigartige Ästhetik hervorbrachte, die in die kollektive Vorstellungskraft eingegangen ist.

Die Anfänge des Duos reichen bis in die Mitte der 1970er-Jahre zurück, als Armani bereits danach strebte, die Regeln der Mode neu zu schreiben und folglich Frauen mehr Selbstbewusstsein zu verleihen. Ursprünglich ein gelernter Grafikdesigner hegte der Florentiner Fallai eine Vorliebe für die Fotografie. Mit dem Ziel, Armanis Vision in eine Bildsprache zu übersetzen, schufen die beiden unzählige Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die zwar Modekollektionen präsentierten, jedoch auf eine abstrakte Art und Weise den Fokus auf die Person, das Model, legten.

Die Verwendung von Schwarz und Weiß - und die damit verbundene erzählerische Abstraktion - war der gewinnende Schachzug: Die Bilder sind meist reine Fiktion und fangen doch Augenblicke ein, die sie unmittelbar und zeitlos machen. Situationen, in denen sich der Betrachter selbst wiederfinden können.

Das italienischen Topmodels Antonia Dell'Atte für die Giorgio Armani F/W-Kollektion 1984/85. Bild: Aldo Fallai

Obwohl die Aufnahmen eigentlich für die Präsentation der Kollektionen Armanis konzipiert wurden, konzentrieren sie sich auf den Charakter der Models, machen die Kleidung zu einer subtilen Ergänzung ihrer Existenz und ihres Wesens und spiegeln die Idee der Designer wider, dass es bei der Eleganz nicht darum geht, bemerkt zu werden, sondern darum, in Erinnerung zu bleiben.

Zu finden sind bekannte Werke, wie das Foto eines Tigerbabys aus einem Zirkus, das in Palermo aufgenommen wurde oder das des ehemaligen italienischen Topmodels Antonia Dell'Atte, die inmitten der Menschenmenge in der Via Durini beim Armani-Büro direkt in eine strahlende Zukunft blickt. Und dann ist da noch die venezianische Lagune, die im Studio nachempfunden wurde, und die Statuen des Foro Italico, die in ein Spiel aus scharfen, grafischen Schatten übersetzt wurden. Die Fotografien sind zugleich vertraut und überraschend, mit Einfallsreichtum und Intelligenz aufgenommen.

Die Fotografie des Zirkustigers für die Armani Jeans S/S-Kollektion 1981. Bild: Aldo Fallai

„Die Zusammenarbeit mit Aldo hat es mir von Anfang an ermöglicht, die Vision, die ich im Kopf hatte, in reale Bilder zu verwandeln: zu vermitteln, dass meine Kleidung nicht nur auf eine bestimmte Art und Weise mit bestimmten Farben und Materialien hergestellt wurde, sondern dass sie einen Lebensstil repräsentiert“, sagte Armani. „Wenn ich heute auf alles zurückblicke, was wir gemacht haben, bin ich selbst beeindruckt von der Kraft, die diese Aufnahmen immer noch ausstrahlen, und von Aldos großer Fähigkeit, die Nuancen der Persönlichkeit einzufangen.“

„Die Produktion war immer schnell und effizient: Wir haben die Ergebnisse mit wenigen Mitteln und ohne Spezialeffekte erzielt. Ich denke, dass dies beim Publikum gut ankam“, fügte Fallai hinzu.


Aldo Fallali für Giorgio Armani – 1977-2021
05. Dezember 2023 bis 11. August 2024

Armani/Silos / via Bergognone /40 Milan
Mittwoch bis Sonntag 11 bis 19 Uhr
 


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

Zurück
Zurück

Iris van Herpen – Sculpting the Senses

Weiter
Weiter

Josephine Baker - Icon in Motion